Auflicht - Durchlicht

Susanne Ludwig

Malerei

Ausstellung
vom 11. September bis 14. Oktober 2012

Eröffnung
am Sonntag, 9. September 2012 | 12 Uhr

Begrüßung
Klaus-Dieter Gröhler, 
Bezirksstadtrat
Elke von der Lieth,
Kommunale Galerie Berlin

Einführung
Burgi Scheiblechner, 
Bildende Künstlerin

Malerei auf Glas

Seit 2010 ist die Glasmalerei ein bedeutender Schwerpunkt im Werk von Susanne Ludwig. Der spezifische Charakter des Mediums G las zeigt sich in seiner Transparenz und Durchlässigkeit, die sich aus der Korrespondenz zum Tageslicht ergibt. Der Farbauftrag, mit dem Spachtel oder breitem Pinsel, verändert sich durch die zahlreichen Brennvorgänge und das Verschmelzen und formt sich zu harmonischen Farbfeldern und feinsten Strukturen. Das hochwertige Material und der technische Aufwand des kostspieligen Brennens sind notwendig, um räumliche Tiefe zu erzielen und um Farben auf neue Weise darstellbar zu machen. Der zeitlich und technisch begrenzte Vorgang des Malens auf Glas setzt der Künstlerin klare Grenzen. So ist der Horizont in einigen Bildern als zeitliche „timeline“ gesetzt, aber auch als deutliche Trennung von sich widersprechenden Elementen und Farben.

Das einfallende Licht erweckt große räumliche Tiefe der Szenerie, die durch Transparenz und Materialität fasziniert: im Vordergrund türmen sich geometrische Farbflächen übereinander und drängen sich aus dem Format. Der offene Horizont fängt diese explosiven Momente wieder ein.

Susanne Ludwig gelingt der wirkungsvolle Brückenschlag zwischen Neuem und Tradierten. So verknüpft sie die alten Glasmalereitechniken mit den Möglichkeiten aus Siebdruck, Malerei und Computertechnik. Mundgeblasene Antikgläser und Industriegläser, Siedruck, Airbrush und moderne Klebetechniken verschmelzen. Der Computer als Werkzeug ermöglicht ihr zusätzlich die Kombination verschiedener Bildebenen und Bildquellen. In der Serie „Gleis 17“ sind mehrere Schichten von farbigen Gläsern übereinander montiert und bedruckt worden. Ebenso wie bei den „Venedig“-Bildern – auf satiniertem Glas gemalt – entfalten die Bilder bei einfallendem Tageslicht ihre Räumlichkeit. Dem gegenüber stehen ihre Werke auf weißem Grund, ähnlich wie eine grundierte Leinwand, und in farbigen Schichten hintermalt.

Sowohl als unabhängiges Kunstwerk im Galerieraum, wie auch innerhalb und außerhalb des sakralen Raums hat die Glaskunst heute eine neue Bedeutung gewonnen und sich als selbständiges Medium in der Architektur hervorgetan. Die Entwicklung von Ludwigs Glasmalereien in den letzten zwei Jahren zeigt eine Entwicklung zur Farbe und zu Transparenz als eigenständiges Bildthema in ihrem Werk.

Seit 2010 sind in Zusammenarbeit mit der renommierten Glasmalereiwerkstatt Hein Derix in Kevelaer zahlreiche Malereien auf Glas entstanden, die in unterschiedlichen Ausstellungsprojekten realisiert wurden. Mit dem umfangreichen Werk der Glasmalerei hat sich Susanne Ludwig zukunftsweisende künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten verschafft.

Susanne Ludwig, geboren 1956, lebt und arbeitet in Berlin-Charlottenburg. Die Meisterschülerin von Georg Baselitz war u.a. Assistentin bei Emilio Vedova an der Accademia di Belle Arti Venezia und wurde 1989 mit dem Atelierstipendium der Karl-Hofer-Gesellschaft ausgezeichnet.

www.susanne-ludwig.info