Drucksache 2012

Freundeskreis der UdK Berlin | Karl Hofer Gesellschaft e.V.

Matthias Beckmann | Nadine Fecht | Jörn Gerstenberg | Claas Gutsche | Philipp Hennevogl | Werner Kernebeck | Thomas Kilpper | Anett Lau | Carla Mecedes-Hihn | Kazuki Nakahara | Majla Zeneli

Ausstellung
vom 16. April bis 10. Juni 2012

Eröffnung 
am Sonntag, 15. April 2012 | 12 Uhr

Begrüßung
Klaus-Dieter Gröhler, 
Bezirksstadtrat
Elke von der Lieth,
Kommunale Galerie Berlin

Es spricht
Verena Tafel, 
Freundeskreis der UdK-Berlin
Karl Hofer Gesellschaft

Unter dem Titel DRUCKSACHE 2012 präsentiert die Kommunale Galerie Berlin elf Künstlerinnen und Künstler, die sich in engerem oder weiteren Sinne der druckgrafischen Techniken bedienen. Sie zeigen mit alter Technik oder neu interpretierten Verfahren und unterschiedlichen Kombinationen alter Techniken, dass altes Handwerk und aktuelle Standpunkte Kunstwerke hervor bringen, die Authentizität vermitteln. Trotz der Bilderflut der Massenmedien findet gedruckte Kunst wieder zunehmend Aufmerksamkeit.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Verwendung druckgrafischer Techniken - vom Mezzotinto über die Radierung, den Linolschnitt bis hin zum Scherenschnitt und der fotografischen Vorlage.

Matthias Beckmann zeigt in seinen streng linearen Radierungen auf den ersten Blick willkürlich erscheinende Realitätsausschnitte. Sich ergänzend, wie in der Serie „Jazz im Yorckschlösschen“, ergibt sich ein Porträt des jeweiligen Ortes oder der Situation.
Carla Mercedes Hihn bearbeitet Berliner Altbaufenster mit einer Mischtechnik aus Fotografischer Folie und freier Grafik und schafft dabei Erinnerungsbilder von Orten die sie bereist hat. Auf den frei hängenden Objekten verbinden sich Fragmente von Großstädten und Landschaften mit organischen und räumlichen Strukturen.
Werner Kernebecks Arbeiten, die spielerisch zwischen Ornament und Kartografie pendeln, ziehen den Betrachter über die scheinbar lesbaren Oberflächen in die Tiefe des Raumes. Wir entdecken ornamentale Strukturen, die an indische Mantras erinnern und die sich netzartig über real anmutende Straßenzüge topografischer Karten hinziehen.
Jörn Gerstenberg seziert in seinen Drucken öffentliche Gebäude. Seine Architekturdarstellungen unterziehen die Motive einer radikalen Entleerung. Die minimalistischen PVC-Drucke der Serie LEVEL schälen die Innenräume von Parkhäusern aus dem schwarzen Bildgrund. Die Linolschnittserie START erschafft eine imaginäre Architektur, während die Arbeit INSTINKT exotische Phantasien ad absurdum führt.
Claas Gutsches Linolschnitte wie „Hunger“ oder „Entrance“ zeigen Motive, deren Idyll trügt und in denen der Betrachter die menschliche Figur vergeblich suchen wird. Seine Bildwelten beschreiben vielschichtig und sensibel Grenzgebiete des menschlichen Seins.
Anett Laus Thema ist das 'Muster' an sich. Experimentelle Versuchsanordnungen lassen die Ornamente von der Wand fallen und erlauben den Mustern in ihren Scherenschnitten ein neuartiges Eigenleben.
Kazuki Nakahara setzt in seinen Metall Drucken „ancient story“ die Formen und Flächen so zueinander, dass sie als eigenständige Zeichen verstanden werden können. Mit selbst geschnittenen Druckplatten experimentierend wandelt er Grundformen der chinesischen Orakel-Schriftzeichen in seine eigenen Schriftzeichen um.
Majla Zeneli arbeitet mit Mezzotinto, einer traditionellen Technik der Schabkunst und erweitert durch ihre vielseitigen Experimente die technischen Möglichkeiten dieser zeitintensiven und heute eher selten angewandten Kunst, die dem Betrachter in ihren Arbeiten ein reiches Spektrum der Schönheit des Lichtes vom Dunkeln zum Hellen eröffnet.
Philipp Hennevogl zeigt den täglichen Schrott der Großstadt. In der „Haufen“-Serie portärtiert er Alltagsstrukturen; Ordnung und Chaos werden zum bildfüllenden Muster und wachsen optisch ins Dreidimensionale. Er schneidet mit höchst unzeitgemäßem zeitlichen Aufwand, das fotografische Abbild fokussierend, linear verdichtend, rhythmisierend, mit größter Akribie in die Linoliumplatte.
Nadine Fechts Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld von Konzept und Zeichnung. Die wandfüllende Arbeit "Wald" berührt den Grenzbereich zur Druckgrafik insofern, als dass sich auf einem großformatigen Papier der Abrieb von Kohlepapierbögen und das zum Raster montierte Kohlepapier selber spiegelbildlich gegenüberstehen.
Thomas Kilpper entwickelt in seinen Linoldrucken auf Stoffbahnen, von der Historizität des jeweiligen Ortes ausgehend, über seine Bildzitate ein Mosaik, ein subjektives Bild der Geschichte. Das Linoleum erlaubt ihm, detailfreudig verschiedene Grauwerte zu erzeugen und faszinierende Porträts zu schneiden.