SCHÖNHEIT DES KOLLEKTIVEN

Produktgestaltung in der DDR

Ausstellung
vom 3. Juni bis 31. August 2012

Eröffnung 
am Freitag, 1. Juni 2012 | 19 Uhr

Begrüßung
Klaus-Dieter Gröhler, 
Bezirksstadtrat
Elke von der Lieth,
Kommunale Galerie Berlin

Einführung
Dr. Thomas Flierl, 
Kultursenator a.D.
Bettina Güldner,
Kuratorin

Eine Ausstellung von form:ddr e.V.

Wohl zum ersten Mal in einem westlichen Bezirk Berlins ist Produktgestaltung in der DDR Thema einer Ausstellung. Gezeigt werden rund 50 Dinge des Alltags – vom Spielzeug über Stapelgeschirr bis zu Werkzeug für Haus und Garten. Anhand von Begriffen aus dem Repertoire des Gestaltens und des Gebrauchs, wie „abstrakt“, „System“ oder „sinnlich-emotional“, zeigen die Gastkuratoren des Vereins form:ddr die Qualitäten der Produkte aus dem Osten: Sie sind oftmals verblüffend einfach gestaltet, variabel im Einsatz und zeichnen sich durch Langlebigkeit aus. Statt mit vordergründigen Effekten oder modischer Extravaganz zu prahlen, sprechen sie den Nutzer durch ihre natürliche Schönheit und Eleganz an – Ansätze, die auch für die Gestaltung von morgen wieder relevant werden könnten.

Die Ausstellung macht damit einen grundsätzlichen kulturellen Widerspruch in der DDR deutlich: Obwohl die gezeigten Dinge Ausdruck einer modernen Massengesellschaft sind, wie sie gerade auch in der DDR angestrebt war, hatten anspruchsvolle Designer dort immer einen schweren Stand. In den 1950er Jahren gab es unter dem Diktat der „Formalismusdebatte“ für moderne Gestaltung in der Tradition des Bauhauses kaum Chancen. Auch nach deren Rehabilitierung in den 1960er Jahren arbeiteten Designer vielfach im Widerstand gegen staatliche Bevormundung, Bürokratie, zunehmend veraltete Industrie und eine desolate DDR-Wirtschaft. Umso mehr lohnt der Blick auf das, was dennoch an vorbildlicher Gestaltung entstand.

Zur Ausstellung bietet die Kommunale Galerie Berlin ein umfangreiches Begleitprogramm an. Dazu gehören neben Führungen der Kuratoren (zusätzlich: Führungen für Sehbehinderte) eine Exkursion in die „Neue Stadt“ Eisenhüttenstadt, sowie eine mehrteilige Matinée im Kino am Bundesplatz mit Spiel- und Dokumentarfilmen aus der DDR. Damit werden, ergänzend zur Produktkultur der DDR, Einblicke in die städtische Baukultur und die gelebte Realität in der DDR möglich.