FINDEN und FÜGEN

Frauen Museum Berlin e.V. zu Gast in der Kommunalen Galerie Berlin

Collagen und Skulpturen von Claudia Busching und Pomona Zipser

Claudia Busching | Collagen 
Pomona Zipser | Skulpturen

Ausstellung 
vom 14. Dezember 2014 bis 25. Januar 2015 

Pomona Zipser und Claudia Busching haben sich für diese Ausstellung des Frauenmuseum Berlin »gefunden«. Beide gehören etwa derselben Generation an, ihre Werke kommunizieren auf Augenhöhe. Den Arbeiten ist anzumerken, dass sie Ergebnis einer künstlerischen Entwicklung sind: die Formensprache beider Künstlerinnen ist geschliffen, die persönliche Handschrift ausgearbeitet, die technische Umsetzung sehr gekonnt.

»Finden und Fügen« - als Ausstellungstitel ist kein reines Wortspiel. Finden kann nur, wer auch sucht – und es ist fast allen künstlerischen Ansätzen inhärent, sich mit dem Gefundenen allenfalls temporär zufrieden zu geben. »Fügen« wiederum ist als bewusste künstlerische Aktion zu interpretieren, etwa das Setzen einer Linie, einer Form, einer Idee.

Claudia Busching, OT, Collage, Kohle, Acryl, verschiedene Papiere, 2014
Pomona Zipser

Am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn zeigten Claudia Buschings Papierarbeiten Gruppen von Frauenfiguren, ihre eigene Rolle reflektierend. Im Laufe der Zeit wurden ihre Motive abstrakter, wobei sie einer reduzierten Farbigkeit immer treu blieb. Nach architektonisch anmutenden Kompositionen verließ sie eine Weile das übliche Rechteck-Format, um mit Zwei- und Dreidimensionalität zu experimentieren. Das einmal definierte Formenvokabular, elementare Grundformen in zahllosen Variationen, behielt sie bei. Die hier gezeigten Arbeiten sind gewissermaßen ein Kondensat aus verschiedenen bereits durchlaufenen Schaffensperioden. Viele sind buchstäblich »mehrschichtig«: Collagen aus teils transluzentem Material.

Ovale, Kreise und große Bögen lassen die Betrachter an Tanzchoreographien denken – man könnte sie auch direkt als Spuren einer Aktion interpretieren, als Notationen der Gesten der Künstlerin. Pomona Zipsers Skulpturen erinnern zum Teil an Apparaturen, an Konstruktionen, die mittels einer verborgenen Mechanik beweglich sein könnten. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass das Formenvokabular, dessen sich die Künstlerin bedient, zwar Verwandtschaft mit Objekten angewandter Kunst und gleichzeitig mit archaischen Werkzeugen aus dem ländlichen Raum hat, dass es sich aber nur um eine Wahlverwandtschaft handeln kann, die überdies völlig absurd ist. Die Arbeiten strahlen einen »Objet trouvé«-Charakter aus, obgleich sie ganz exakt gearbeitet, gefügt sind. Ein gewisser Widerspruch setzt sich im Formalen fort: »Diese Figurationen stehen, liegen oder hängen im Raum und vermitteln zunächst den Eindruck, als ob sie sich dem Boden entziehen wollten. Das scheint durch das gitterartige Vernetzen des Räumlichen, durch das vielfältige Hereinziehen von Zwischenräumen auch zu gelingen.«, schreibt Fritz Jacobi über ihre Arbeit.

Im Zusammenklang der Arbeiten beider Künstlerinnen lassen sich viele Verbindungen finden – und, wie auf der Einladungskarte sich andeutet, fügen sich die Formen und Farben trotz unterschiedlicher Techniken zu einem neuen Ganzen.


Am Sonntag, den 18.1.2014 um 12 Uhr findet ein Künstlerinnengespräch statt.