ONE SQUARE METRE

Photography meets Urban Art

Boxi I Mensch Bobby!, 2013

Boxi | Michael Hughes | Klebebande Berlin | Joachim Seinfeld | Slinkachu

Ausstellung 
vom 4. September bis 11. Oktober 2015 

Eröffnung 
am Freitag, 4. September 2015 

Künstlerische Leitung
Nicole Woischwill 
Organisatorische Leitung
Christine Kisorsy 

Die Ausstellung „ONE SQUARE METRE – Photography meets Urban Art“ stellt eine Design-Ikone der Alltagskultur in den Mittelpunkt, die einst als Geschenk der britischen Alliierten nach Berlin kam: die rote Telefonzelle. Mit dieser bezirksübergreifenden Ausstellung erinnert die Kommunale Galerie Berlin an die Präsenz der Britischen Alliierten in Berlin und gedenkt dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren. 
Die rote Telefonzelle, in ihrer Heimat Symbol und Sympathieträger zugleich, ist heute ein Inbegriff der „Britishness“. Sie wurde entworfen von Sir Giles Gilbert Scott und war das Ergebnis eines im Jahr 1924 ausgeschriebenen Design-Wettbewerbes der Royal Fine Art Commission, dem Royal Institute of British Architects und der britischen Postbehörde. Drei der ehemals fünf originalen roten britischen Telefonzellen existieren noch an ihren ursprünglichen Standorten in Berlin (am Fehrbelliner Platz, am Mathilde-Jacob-Platz, auf der Greewichpromenade). Sie bilden den Ausgangspunkt des künstlerischen Konzeptes. ONE SQUARE METRE steht symbolisch für die Grundfläche der Telefonzelle, die als temporärer Ausstellungsort im öffentlichen Raum (re)aktivert wird. Urbane Interventionen ersetzen die Telefonzellen an ihren ehemaligen Standorten (Vor dem Rathaus Tempelhof, vor dem Rathaus Spandau). 

Die Telefonzellen werden von namhaften Künstlern mit aktuellen Positionen deutscher und britischer Kunst von Fotografie über Malerei bis hin zur Urban-Art bespielt. Die Telefonzellen fungieren hierbei als „Kunst-Satelliten“, die in Verbindung mit der „Basis-Station“, der Kommunalen Galerie Berlin stehen. Dort sind ausgewählte Arbeiten der fünf Künstler in einer gemeinsamen, außergewöhnlichen Werkschau zu sehen.
Das verbindende Element der Arbeiten aller beteiligten Künstler ist, dass sie Dinge und Situationen des täglichen Lebens als inhaltliche beziehungsweise gestalterische Grundlage haben und dies in unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen ausdrücken. Mit diesem Ausstellungsprojekt soll die Möglichkeit geschaffen werden, das Künstler aus Großbritannien und aus Deutschland in einen Dialog treten können. Die Werke der Künstler reflektieren die Sichtweisen auf das tägliche Leben aus einer zeitgenössischen und historischen Perspektive und geben den Betrachtern die Möglichkeit, die Ikonen der britischen und deutschen Alltagskultur zu erkunden. 

 

Beteiligte Künstler 

Boxi Der 1974 geborene Boxi ist ein britischer Urban-Art-Künstler, der an der Londoner St. Martins School of Art Malerei studierte. Er produziert vielschichtige Cut-Outs in Lebensgröße, die er von Hand ausschneidet und dann im Stadtraum platziert. Die fotorealistische Wirkung seiner Arbeiten erzielt Boxi durch eine höchst aufwendige Stencil-Technik, die er häufig mit klassischen Maltechniken kombiniert. Er zählt zu den herausragenden Stencil-Künstlern. Neben urbanen Installationen waren Werke von Boxi auch im musealen Kontext zu sehen, beispielsweise im Museum Weserburg in Bremen, im Von der Heydt-Museum in Wuppertal, im MARTa Herford Museum, sowie im Museum für Völkerkunde in Hamburg. Seine Arbeiten sind in Kunstsammlungen vertreten, unter anderem in der Sammlung Reinking. 

Michael Hughes 
Michael Hughes wurde1952 in Kingston in der Nähe von London geboren. Ab 1971 studierte er Geschichte an der London University. Schon früh entdeckte er jedoch seine Leidenschaft für die Fotografie. Bereits mit 25 präsentierte er in der renommierten Londoner „Photographer's Gallery“ seine Werke. Wie viele andere britische Kreative und Musiker, die von den künstlerischen Möglichkeiten und der liberalen Lebensauffassung der Mauerstadt fasziniert waren, zog Hughes Anfang der 1980er Jahre nach West-Berlin. In Berlin-Kreuzberg fand er zunächst seinen neuen Lebensmittelpunkt. Er arbeitete als Fotojournalist für Zeitungen und Magazine und fotografierte das Leben der Hausbesetzer, Demonstranten und der alternativen Szene. Seine Fotoserie "Souvenirs" realisierte er während seiner Reisen durch die Welt. Er fotografiert selbst erstandene Andenken und historische Bilder vor Originalschauplätzen. Auf diese Weise kreiert er beeindruckende optische Illusionen, die den Betrachter des Bildes irritieren, aber auch gleichzeitig schmunzeln lassen. 

Klebebande Berlin 
„Tape Art“ ist die jüngste Form der zeitgenössischen Kunst. Klebeband ist das prägende Stilelement dieser Kunstform, das sowohl im urbanen Raum als auch in zunehmender Weise in Galerien und auf Kunstfestivals zu sehen ist. Die von der Malerei inspirierte Kunstrichtung lebt von der Kombination verschiedener geometrischer Formen, die von kleinen Mustern bis hin zu raumgreifenden Installationen mit 3-D Effekt reichen. Exemplarisch für diese Kunstform steht das Berliner Tape-Art-Kollektiv „Klebebande“, das sich aus den drei gebürtigen Berliner Künstlern Bruno "BeezeBoe" Kolberg, Bodo Höbing und Nikolaj "NkoBu" Bultmann zusammensetzt. 

Joachim Seinfeld 
Der 1962 geborene Joachim Seinfeld besuchte die Akademie der Schönen Künste in Florenz und beendete diese erfolgreich mit dem Abschluss in Malerei. Anfang der 1990er Jahre begann er Malerei und Fotografie zu kombinieren: die Verwendung von Silbergelatine-Emulsion ist charakteristisch für seine Arbeit. Joachim Seinfeld nahm an einer Vielzahl von nationalen und internationalen Ausstellungen teil, unter anderem war er Teilnehmer der Internationalen Biennale für zeitgenössische Kunst in der Nationalgalerie in Prag. Seine Werke sind in zahlreichen Kunstsammlungen vertreten. Für seine Dokufiction-Serie „Wenn Deutsche lustig sind“ verfremdet er historisches Archivmaterial aus der deutschen Geschichte. Verkleidet schlüpft er schauspielerisch in die unterschiedlichsten Rollen, fotografiert und montiert sich gekonnt als Zeitreisender in die vergangenen Szenerien und wirft damit einen ironischen Blick auf die Alltagswelt der deutschen Geschichte. 

Slinkachu 
Der britische Künstler Slinkachu, der sich als Fotograf und Installationskünstler etablierte, hat mit seinen „Little People“ eine neue Art der Urban Intervention geschaffen. Er platziert Modellfiguren im Maßstab 1:87 im öffentlichen Raum, fotografiert diese scheinbaren „Alltagsszenen“ im Miniaturformat und lässt die Figuren dann zurück. Diese Installationen sind eine Metapher für die anonyme und überdimensionierte Lebenswelt der Menschen in der Großstadt. Fotos seiner Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen, unter anderem auch mit Arbeiten von Banksy zu sehen. ONE SQUARE METRE ist seine erste Ausstellung in Berlin. 

Britische Telefonzellen als Kunst-Satelliten 
1. Tempelhofer Damm 165, 12099 Berlin - Boxi 
2. Fehrbelliner Platz, 10713 Berlin - Michael Hughes 
3. Carl-Schurz-Straße 2/6, 13597 Berlin - Klebebande Berlin 
4. Mathilde-Jacob-Platz, 10555 Berlin - Joachim Seinfeld 
5. Greenwichpromenade, 13507 Berlin - Slinkachu

ARTIST WALK: BERLIN CALLING LONDON!
Sonntag, 20.09.2015, 14 Uhr:

Welche Möglichkeiten bietet der Stadtraum als Kunstraum? Welche Geschichten sind dort verborgen? Mit welchen künstlerischen Mitteln kann man dies erfahrbar machen? Beim Spaziergang zwischen den beiden temporär als Kunstorten genutzten britischen Telefonzellen am Fehrbelliner Platz und am Mathilde Jacob Platz nähern sich die Künstler Michael Hughes und Joachim Seinfeld dieser Fragestellung an. Beim Spaziergang zwischen den beiden temporär als Kunstorten genutzten britischen Telefonzellen am Fehrbelliner Platz und am Mathilde Jacob Platz nähern sich die Ausstellungsorganisatorinnen Christine Kisorsy gemeinsam mit den Künstler Michael Hughes und Joachim Seinfeld dieser Fragestellung an.
In Kooperation mit Stattreisen Berlin 
Treffpunkt vor der Kommunalen Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin; 
Dauer: ca. 3 Stunden 

© Michael Hughes I Souvenirs: London, 2004
© Slinkachu I They're Not Pets Susan - Primrose Hill, London, 2007
© Klebebande Berlin
Joachim Seinfeld I Wenn Deutsche lustig sind – Dokufiktion, Leipzig 1909: Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht auf dem Weg zum Parteitag der SPD; 2014

 

ONE SQUARE METRE 

Photography meets Urban Art 

Boxi, Michael Hughes, Klebebande Berlin, Joachim Seinfeld, Slinkachu

Artistic direction: Nicole Woischwill
Project Coordinator: Christine Kisorsy 

The exhibition "ONE SQUARE METRE - Photography meets Urban Art" puts a design icon of everyday culture in the centre which once came as a present of the Allied British Forces to Berlin: the red telephone box. With this district-wide exhibition the Kommunale Galerie Berlin remembers the presence of the Allied British Forces and commemorates the end of World War II 70 years ago. 

The red telephone box, in it's home country a design icon as well as a beloved popular symbol today is an epitome of "Britishness". It was created by Sir Giles Gilbert Scott as the result of a design competition awarded by The Royal Fine Art Commission, the Royal Institute of British Architects and the British Postmaster General. Three out of formerly five original red British telephone boxes still exist on their original locations in Berlin (Fehrbelliner Platz, Mathilde-Jakob-Platz, Greenwichpromenade). They are the initial point of the artistic concept. ONE SQUARE METRE is symbolic for the groundfloor of a red british telephone box that will be converted into an exhibition venue in public space. Urban interventions replace the telephone boxes at their former locations (Rathaus Tempelhof, Rathaus Spandau). 
In the telephone boxes renown German and British artists will show current positions of art from photography through painting up to urban art. For the exhibition the telephone boxes will be converted into “art satellites”, all connected to a “base station”: the Kommunale Galerie Berlin. There selected works of the five participating artists can be seen in an exceptional showcase. 

The connecting element between the works of all participating artists is that they have objects or situations of everyday life as a content or formative basis and express this in different artistic approaches. With this exhibition project artists from the UK and Germany can enter into an artistic dialogue. The works of the artists involved should reflect the perceptions on the everyday life from a contemporary and historical perspective and give the possibility to the viewer to explore the icons of the British and German everyday culture. 

 

Participating artists 

Boxi Boxi is a British urban artist, born in 1974. He studied painting at St. Martins School of Art in London. He produces life-sized multi-layered “Cut-Outs” that he cuts out by hand and then places them in urban space. The photorealistic effect of his works he achieves by using the “stencil technique”, which he often combines with classical painting, which gives his works an impressive depth. Boxi is one of the outstanding Stencil artists. In addition to urban installations works of Boxi were also exhibited in museums e.g. at the Museum Weserburg in Bremen, the Von der Heydt Museum in Wuppertal, at Marta Herford Museum and Museum für Völkerkunde in Hamburg. His works are represented in art collections, including the Reinking Collection. 

Michael Huhges 
Michael Hughes was born in Kingston, near London in 1952. He studied History at London University 1971-1974. He discovered his passion for photography early. Already at the tender age of 25 years he exhibited in a group show at the famous "Photographer's Gallery" in London. Like many British creatives and musicians who were fascinated by the artistic possibilities and liberal lifestyle in the cold war capital, Hughes emigrated to West-Berlin at the beginning of the eighties and found a new home in Berlin-Kreuzberg. Working as photo-jounalist for newspapers and magazines nationally and internationally, he also documented the lives of squatters, demonstrators and the alternative scene. His photo-series "Souvenirs" was realised while he travelled the world on assignment. He photographed souvenirs and pictures which he had bought on the location of famous sightseeing attractions. In this way he creates impressive optical illusions which irritate the viewer but also make them smile. 
Klebebande Berlin 
The medium of choice of the Berlin artist collective, Klebebande: adhesive tape. “Tape Art” is one of the newest forms of contemporary urban art, it thrives on the combination of geometric shapes. The sizes of the pieces range from small patterns to larger installations, which can even achieve a 3D effect. As every piece must always be adapted to the texture of the location, each takes on an individual, organic quality. "Klebebande" are the three Berlin-born artists Bruno "BeezeBoe" Kolberg, Bodo Höbing and Nikolaj "NkoBu" Bultmann. 

Joachim Seinfeld 
Born in 1962, Joachim Seinfeld attended the Academy of Fine Arts in Florence and successfully graduated with a degree in painting. In the early 1990s Seinfeld began to combine the mediums of photography and painting by applying photographic emulsions to his painted works. Since then, his work is characterized by the use of silver gelatine emulsion. He took part in several national and international exhibitions, and among others, he was a participant of the International Biennial of Contemporary Art at the National Gallery in Prague. His works are represented in numerous art collections. For his series „Wenn Deutsche lustig sind“ (“When Germans Are Having Fun“), Seinfeld displaces and alienates himself in disguise in historical photos in order to give an ironic look into the everyday world of German history. 

Slinkachu 
The British photographer and installation artist’s series “Little People” explores the urban environment in new and unusual ways. He mimics everyday urban scenes with model figures – all at the minuscule scale of 1:87 – takes a picture, and leaves the figures behind for others to find. These installations are a metaphor for the anonymous and oversized living environment, the people in the big city. Photos of his works have been shown in numerous exhibitions including works by Banksy. One Square Metre is his first group show in Berlin. 

British telephone boxes as art-satellites 
1. Tempelhofer Damm 165, 12099 Berlin - Boxi 
2. Fehrbelliner Platz, 10713 Berlin - Michael Hughes 
3. Carl-Schurz-Straße 2/6, 13597 Berlin - Klebebande Berlin 
4. Mathilde-Jacob-Platz, 10555 Berlin - Joachim Seinfeld 
5. Greenwichpromenade, 13507 Berlin - Slinkachu