ANNA, DAVID, SEBASTIAN, VERONIKA
Heiligenbilder aus der Zeit gefallen

Oliver Möst | Camera Obscura Portraits
Richard Heß | Skulpturen in Stein und Bronze

Ausstellung
14. Mai bis 20. August 2017

Eröffnung: Sonntag, 14. Mai 2017, 12 Uhr

Begrüßung
Heike Schmitt-Schmelz | Bezirksstadträtin

Grußwort
Hannes Langbein | Stiftung St. Matthäus, Kulturstiftung des EKBO

Einführung
Elke von der Lieth | Kommunale Galerie Berlin
Kathrin Kohle | Freie Kuratorin für Fotografie

Die Ausstellung mit Portraits aus der Camera Obscura von Oliver Möst und Skulpturen von dem Berliner Bildhauer Richard Heß stellt das Heiligenbild in einen aktuellen, zeitgenössischen Kontext.

Zugrunde liegen diesen Werken die klassischen Überlieferungen von Heiligendarstellungen in der Malerei und als Skulptur, die über Jahrhunderte hinweg neu interpretiert wurden. Oliver Möst hat aus dem umfangreichen Kaleidoskop der Heiligen seine persönliche Auswahl getroffen, die als Schutzpatrone für verschiedene Berufssparten gelten. Seine Fotoserie stellt eine moderne Version von „Patronatsheiligen des 21. Jahrhunderts vor:

Anna – Patronin der Goldschmiede, Florian – Patron der Feuerwehr, Vitus – Patron der Schauspieler oder Veronika  – Patronin der Fotografen. Vor die Camera Obscura von Oliver Möst treten ausgewählte Personen aus seinem Umfeld; sie üben jeweils den Beruf aus, für den sie stellvertretend im Bild als Patronin oder Patron in dieser zeitgenössischen Darstellung stehen. Sie tragen ihre gewöhnliche Alltagskleidung. Ihre Attribute und ihre Körperhaltung verweisen auf die ursprüngliche Bildidee. Die Personen sind in der Ausstellung namentlich genannt. Zu dieser außergewöhnlichen Serie ließ sich Oliver Möst von den Darstellungen der benediktinischen Tagesheiligen im ehemaligen Kloster in Füssen inspirieren sowie von den Darstellungen des „Füssener Totentanzes“. Seine zeitgenössischen Interpretationen erlauben den unmittelbaren Vergleich.

Das figürlich realistische Menschenbild ist bei dem Berliner Bildhauer Richard Heß seit fünfzig Jahren fest verwurzelt. Dabei verzichtet er auf das klassische Figurenideal, sondern betont Unvollkommenheit und Verletzlichkeit. Die lebensgroßen Skulpturen von Richard Heß erlauben eine Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Heiligenbild im 21. Jahrhundert. Es liegt im Wesen seiner Figuration, diesem toten Material eine reale Aussage zu verleihen: den Schmerz des „Märtyrers“ oder die Sinnlichkeit der „Frau mit Kind II“.  

Oliver Möst, geboren 1968 in Füssen, lebt und arbeitet seit 1992 in Berlin. Fotografische Ausbildung am Lette Verein, Abschluss 1994. Seit 1990 freischaffend und Teilnahme an internationalen Ausstellungen sowie Tätigkeiten als Kurator und Dozent für Fotografie und Präsentation.

Richard Heß, Jahrgang 1937, studierte an der Hochschule der Künste in Berlin bei Bernhard Heiliger (Meisterschüler). Als Assistent von Waldemar Grzimek war er in Darmstadt tätig. Seit 1971 ist er Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession. 1980 Ernennung zum  Professor für Bildhauerei an der Fachhochschule in Bielefeld. Seit 1999 lebt und arbeitet Richard Heß wieder in Berlin.

 

Rahmenprogramm

Mittwoch, 14. Juni, 18 Uhr
Führung und Gespräch
Oliver Möst und Kathrin Kohle

Sonntag, 16. Juli 2017, 12 Uhr
Heiligenbilder aus der Camera Obscura
Vortrag von Oliver Möst

Oliver Möst, Veronika – Patronin der Fotografinnen, Claudia Rorarius, Berlin 2010 (oben)
Richard Heß, Frau mit Kind II, 1989, Gips, 123 x 48 x 40 cm (unten)

Fotos der Eröffnung von Piotr Bialoglowicz