Mit Licht zeichnen
Fotografien von Efraim Habermann

Ausstellung
17. Juni bis 19. August 2018

Eröffnung: Sonntag, 17. Juni 2018, 12 Uhr

Begrüßung
Heike Schmitt-Schmelz | Bezirksstadträtin
Elke von der Lieth | Kommunale Galerie Berlin

Einführung
Benjamin Ochse | Kurator der Ausstellung

Zu seinem 85. Geburtstag präsentiert die Kommunale Galerie Berlin bisher wenig bekannte Fotografien von Efraim Habermann.

Efraim Habermann wurde am 19. Juni 1933 in Berlin geboren. Er wuchs in der Familie des jüdischen Schuhgeschäftbesitzers Gerhard und Ilse Habermann in Berlin Mitte auf. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Vater gezwungen das Geschäft aufzugeben und auf dem Bau zu arbeiten. Die Familie konnte durch glückliche Umstände im November 1939 nach Palästina flüchten.

Habermann begann eine Ausbildung als Feinmechaniker und Technischer Zeichner. Nach der Staatsgründung Israels 1948 absolvierte er den Militärdienst bei der Luftwaffe - ebenfalls als Technischer Zeichner. 1957 kehrt er nach Berlin zurück; nach einem Abstecher in die freie Wirtschaft fand er 1959 eine Anstellung als Zeichner in der Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen.

Der Kauf einer Coronet Kamera Mitte der 1960er Jahre bestimmt sein zukünftiges Leben. Efraim Habermann wird Fotograf. Er besucht häufig die Jüdischen Friedhöfe in der Schönhauser Allee und Weißensee, fotografiert Ausschnitte und Fragmente, außerdem Gräber und Inschriften. An der Neuen Synagoge zeigt er die Narben der NS-Zeit auf und erinnert an die düsteren Tage der deutschen Geschichte. Neben allgemeinen Stadtansichten zählen auch Brandwände, die das Berliner Stadtbild der Nachkriegszeit prägten, zu seinen bevorzugten Motiven. In seinen durchdachten Kompositionen macht Habermann Materialität und Strukturen von Oberflächen geradezu optisch fühlbar.

Mit der Veröffentlichung einer Fotografie der Neuen Nationalgalerie 1968 im Tagesspiegel beginnt Habermanns Karriere als Fotograf. Die komplette Serie beleuchtet das Spiel aus Gebäudekonstruktion, Licht und Silhouetten von Skulpturen und Ausstellungsbesuchern. Seine Bilder sind stets geprägt von einer exakten Linienführung und starken Kontrasten. Die Kombination von grobem Filmkorn und mattem Papier verleiht ihnen eine nahezu poetische Weichheit.

1978 reist Habermann zum ersten Mal nach Venedig. Tief beeindruckt von dieser Stadt,
zieht es ihn in der Zukunft immer wieder dorthin. Er widmet sich hier dem Thema des Verfalls, der Vergänglichkeit und der Schönheit, die damit einhergehen kann.

Weitere fotografische Themen Habermanns sind die „Frau im Bild“, inspiriert von dem Gemälde „Das Frühstück im Grünen“ von Édouard Manet sowie minimalistische Stillleben.

Neben Fotografien zeigt die Kommunale Galerie Berlin eine Auswahl von Aquarellen.

Rahmenprogramm

Kuratorenführungen
Sonntag, 24. Juni 2018, 11 Uhr
Sonntag, 08. Juli 2018, 11 Uhr

Efraim Habermann
© Karl-Ludwig Lange / VG Bild-Kunst,
Bonn 2018
Stillleben, Jeremia und die Bibel, 1991
© Efraim Habermann
Neue Synagoge, um 1985
© Efraim Habermann
Spiegelung der Matthäus-Kirche an der Neuen Nationalgalerie, 1971
© Efraim Habermann
Venedig, 1988
© Efraim Habermann

Gefördert von der Senatsverwaltung Kultur und Europa
Ausstellungsfonds Kommunale Galerien in Berlin

Abb. oben: Spiegelung der Matthäus-Kirche an der Neuen Nationalgalerie, 1976
© Efraim Habermann