sleeping dog on common ground

Detel Aurand | Malerei
Christin Kaiser | Skulptur

Frauenmuseum Berlin e.V.

Frauenmuseum Berlin e.V. zu Gast in der Kommunalen Galerie Berlin

Ausstellung
1.12.2021 bis 23.1.2022

Erster Ausstellungstag am Dienstag, 30. November 2021 von 17-20 Uhr
Die Künstlerinnen und Rachel Kohn, Frauenmuseum Berlin, werden anwesend sein.

Es dürfen sich zeitgleich 12 Personen im Ausstellungsraum aufhalten.
Bitte beachten Sie die aktuellen Regelungen.

Das Frauenmuseum Berlin e.V. bringt im Rahmen der Ausstellungsreihe 4händig erneut zwei Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen und verschiedener Techniken zusammen - Kontraste, die sich bereichern und etwas Neues entstehen lassen. In sleeping dog on common ground trifft die Malerei von Detel Aurand auf Skulpturen von Christin Kaiser. Im Ausstellungstitel deutet sich die Verbundenheit der Künstlerinnen an, denn er beinhaltet zwei Werkreihen der beiden, die in der Kommunalen Galerie Berlin zu sehen sein werden.

Die Arbeiten von Detel Aurand sind häufig von der Natur inspiriert, von natürlichen Mustern und Naturerscheinungen, vom Unentdeckten und Unscheinbaren und davon wie alle Leben miteinander verknüpft sind. In der Ausstellung zu sehen sind neben großflächigen Aquarellen aus dem letzten Jahr, wie Touch 1,2,3 oder der großformatige Ölpastellmalerei Ganz Mensch/completely human, auch Werke aus der 18-teiligen Serie Common ground six-sided, die sie 2018/19 schuf. Die unterschiedlich großen Bildträger aus Holz brechen mit ihren sechs statt der meist üblichen vier Seiten unsere Sehgewohnheiten und lassen sich in vielfältigen Konstellationen installativ anordnen. In Island stieß die Künstlerin auf die hexagonale Form des Basaltgesteins. Es entsteht bei der Aufschmelzung des Erdmantels und bildet einen Hauptteil der ozeanischen und der kontinentalen Kruste. Die asymmetrischen Sechsecke bilden somit den Boden, auf dem wir uns alle bewegen.

Auf dem gemeinsamen Boden und auf dem Boden des Ausstellungsraums befinden sich auch die sleeping dogs oder Schlafenden Hunde von Christin Kaiser - eine Serie, die sie 2018–2020 schuf. Sie besteht aus insgesamt 13 elliptischen Keramik-Ringen aus unterschiedlichem Ton gebrannt und überzogen mit zerschnittenen Schlafsäcken. Die Künstlerin nähert sich mit diesen Arbeiten skulptural dem antiken Philosophen Diogenes von Sinope und dessen “hündischer“ Lebensweise: selbstgewählt mittellos, bescheiden, auf der Straße. Große Vorratsgefäße aus Keramik boten dem Philosophen zeitweilig Obdach und brachten ihm später den Beinamen Diogenes in der Tonne (oder im Faß) ein. Christin Kaisers Arbeit übersetzt Historisches auf unsere heutige Zeit, untersucht Wiederkehrendes von damals im Jetzt und beschäftigt sich künstlerisch mit der Schnittstelle zwischen Kleidung und Architektur. Die Schlafsäcke können als Verweis auf das Leben von Obdachlosen, Weltenbummlern*innen, „Streuner*innen“ oder Vagabund*innen gelesen werden.


Detel Aurand * 1958 in Frankfurt am Main, aufgewachsen in Berlin. Sie studierte Politikwissenschaften an der FU Berlin.
Ab 1985 freie künstlerische Arbeit und zwischen 1985 - 2004 lebte und arbeitet sie in Reykjavík und Berlin.
Heute umfasst ihr künstlerisches Werk Zeichnungen, Malerei, Objekte und Film. Einzelausstellungen u.a. in der Galerie Zadik Tel Aviv, Israel; im Living Art Museum,Reykjavìk; Hallgrímskirkju, Reykjavík; Lístasafn Árnesinga, Selfoss, Island; Galerie Claeys, Freiburg; Galerie Mesaoo Wrede Hamburg, Galerie Bold München. Ihre Arbeiten waren u.a. auf der Art Karlsruhe, Sihlquai55, Kunstraum Zürich, Projektraum Bethanien, DomagkAteliers München zu sehen; Aufführungsorte ihrer Filme waren u.a. Filmpodium Zürich, Filmmuseum Potsdam, Künstlerhaus Stuttgart,L'AGE D'OR FilmFestival Brüssel, Kurzfilmtage Oberhausen, Robert Flaherty Seminar, USA. 2017 erschien ihr Künstlerbuch We are here, im Verlag MMkoehn Berlin/Leipzig.

Christin Kaiser, *1984 in Erfurt, studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
Sie hatte u.a. Einzelausstellungen im Kunstverein in Hamburg, im Kunstverein Leipzig und in der Galerie Åplus Berlin. Ihre Arbeiten waren bis jetzt in zahlreichen Gruppenausstellungen zu sehen, u.a. nGbK Berlin, Künstlerhaus Bremen, Kunsthaus Hamburg, Galerie Jahn und Jahn München, Galleri Opdahl Stavanger (NOR), Produzentengalerie Hamburg, Galerie Max Mayer Düsseldorf, Kunsthaus Hamburg eigen+art lab Berlin und im Museum Tenerife Espacio de las Artes, Santa Cruz, Tenerife (ESP). Sie war bereits Stipendiatin der Stiftung Kunstfonds, des Berliner Senats und der Hansestadt Hamburg.

Rahmenprogramm

Lesung (Anmeldung unter 030 | 902916704 )
Mittwoch, 15.12.2021 um 18 Uhr liest Detel Aurand aus ihrem Buch: We are here
MMKoehn Verlag
164 Seiten | 75 Abbildungen | Broschur mit Leinenumschlag | deutsch/englisch |  978-3-421-04795-3

We are here verbindet künstlerische Arbeiten der letzten zwanzig Jahre, mit Fotografien aus dem Archiv der Künstlerin und einem autobiografischen Text über die Liebe zwischen Aurand und ihrem Mann Jón Sigurgeirsson (1909–2003), zwischen Island und Berlin. Es ist eine Hommage an die Liebe jenseits von Grenzen und unseren konditionierten Vorstellungen von richtig und falsch, möglich und unmöglich, nah und fern. Anfang und Ende, Einatmen und Ausatmen, Schwarz und Weiß, Jung und Alt und all das Dazwischen – ein für das menschliche Auge oft unsichtbares Band – davon erzählt die in Berlin lebende Künstlerin Detel Aurand in ihrem Buch. We are here ist ein intimes und ebenso universelles Werk über die Gleichzeitigkeit aller Dinge und darüber, wie sich scheinbare Grenzen und Unterschiede in der erlebten Präsenz zeitloser Schönheit auflösen.

Künstlerinnengespräch
moderiert von Katharina Wendler
Sonntag, 16. Januar 2022, 14 Uhr
Anmeldung bis 13.1.2022 unter info@frauenmuseumberlin.de