Berlin: Fasanenplatz
Ort und Menschen

Anastasia Khoroshilova

Anastasia Khoroshilova

Ausstellung
23. Juni verlängert bis 6. September 2020

Was verbindet den 87-jährigen Fotografen Efraim Habermann, den Wirt Gregor Scholl von der „Rum Trader Bar“, die Lehrerin Cynthia Turczyn und Ex-Schreinermeister Jaroslav Klement, der im Parkdeck unter der „Bar jeder Vernunft“ kampiert und als „Ratten-Rudi“ bekannt ist, weil er beim Spendensammeln auf dem Ku’damm zahme Ratten Kunststücke vorführen lässt? Die Vier sind Wilmersdorfer*innen, die sich für das Projekt „Berlin: Fasanenplatz, Ort und Menschen“ porträtieren ließen.

Die russische Porträtfotografin Anastasia Khoroshilova beschäftigt sich meist mit Gemeinschaften und geschlossenen Gruppen, die sie über lange Zeiträume beobachtet und fotografisch aufzeichnet. Die gebürtige Moskauerin zog nach ihrem Fotografie-Studium bei Jörg Sasse an der Folkwang Universität in Essen nach Berlin in den sogenannten Fasanenkiez. Seit 2017 verfolgt sie das Projekt Fasanenplatz, in dem sie in ihr unmittelbares Lebensumfeld eintaucht und ihm ein Gesicht gibt.

Dabei interessiert sie sich für Personen und Persönlichkeiten. Seien sie Anwälte oder Lebenskünstler*innen. Das Spektrum der Menschen im Kiez ist divers, aber doch gibt es so etwas wie einen kollektiv gelebten Individualismus. Man kennt sich, ist über Initiativen verbunden und lebt ein respektvolles Miteinander.

Anastasia Khoroshilova ist eine stets aufmerksame und offene Fotografin, die mit jedem Ortswechsel auch einen tiefgreifenden Perspektivwechsel vollzieht. So war sie immer eine Beobachterin, die ein starkes Interesse an Gesellschaften und Kulturen hatte. Das führte zu Porträtreihen, die russische, deutsche und italienische Gemeinschaften untersuchen. Trotz ihrer präzise ausgeführten Aufnahmen analysiert sie die Personen nicht wie eine Wissenschaftlerin. Sie bleibt immer eine einfühlende und teilnehmende Fotografin, die in den Porträtierten etwas von sich selbst findet.
In der aktuellen Ausstellung gewähren uns die Künstlerin und die abgebildeten Menschen einen Blick in ihr eigenwilliges Lebensumfeld: Den Kiez rund um den schattig-grünen Fasanenplatz, der Heimat für viele Menschen und Pflanzen der Großstadt ist.