Karen Stuke
Wandelhalle
Auf den Spuren von Sebalds Austerlitz

(c) Karen Stuke, Wilsonovo nádraží, Prag, aus der Serie „Wandelhalle – Auf den Spuren von Sebalds Austerlitz“, 2013

Camera Obscura Fotografie

Ausstellung
1. September bis 27. Oktober 2019

Eröffnung am Sonntag, 1. September 2019, 12 Uhr

Grußwort
Sir Sebastian Wood | Britischer Botschafter in Berlin
Elke von der Lieth | Kommunale Galerie Berlin
Marta Michalowska | The Wapping Project

Einführung
Norbert Wiesneth | PhotoWerkBerlin

Karen Stuke nimmt in ihrer bereits in London gezeigten Arbeit Bezug auf den Roman "Austerlitz" von W.G. Sebald. Eine der eindringlichsten Betrachtungen der Literatur über Zeit, Verlust und Wiederfindung erzählt die Geschichte von Jacques Austerlitz. Der Architekturhistoriker, der im Alter von fünf Jahren mit einem Kindertransport nach England geschickt wurde, kam bei Pflegeeltern in Wales unter. Während er seine Vergangenheit wieder entdeckt, begibt sich Austerlitz auf eine Reise durch Zeit und Raum, von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zum heutigen England.

Karen Stuke folgte dieser Reise mit ihrer Lochkamera. Sie erzählt die Orte der Austerlitz-Geschichte auf ihre Weise: Flüchtige Bilder, die durch Lichtspuren erzeugt werden, rufen verschwommene, bewegte und vielschichtige Erinnerungen voll atmosphärischer Dichte auf.

Die Ausstellung ist eine immersive Installation von großformatigen Bildern, Licht und Sound, die speziell für den Ort der Kommunalen Galerie konzipiert wurde.

Das Werk von Karen Stuke mit dem ursprünglichen Titel "Stuke - After Sebald's Austerlitz" wurde von The Wapping Project mit Mitteln des Women's Playhouse Trust in Auftrag gegeben und 2013 erstmals in Wapping, London, ausgestellt.

Hier können Sie das Grußwort von Sir Sebastian Wood nachlesen.

Karen Stuke studierte Visuelle Kommunikation an der FH Bielefeld und der Akademie Minerva Groningen. 1999 hat sie in Bielefeld ihr Studium bei Gottfried Jäger abgeschlossen. Sie will das 'andere', das absolute Foto machen. Das Bild, das alles in sich vereint, die ganze Szene, den ganzen Akt, das ganze Programm. So kam sie fast zwangsläufig zu dem anachronistisch langsamen Instrument, der Camera Obscura.

www.karenstuke.de

Parallel dazu wird die Open-Air-Ausstellung „Am Ende des Tunnels“ vor dem Eingang des Bahnhofs Charlottenburg (einem der letzten Zustiegsbahnhöfe der Züge in Berlin) gezeigt. Sie stellt die Geschichte der Kindertransporte am historischen Ort mit Bildern und Texten auf Litfaßsäulen dar. Sie ist eine britisch-deutsche Kooperation mit den Universitäten Nottingham Trent und Aberystwyth.

In her work already shown in London, Karen Stuke is responding to W.G. Sebald’s novel “Austerlitz”. It tells the story of Jacques Austerlitz and is one of the most haunting refl ections in literature on time, loss and retrieval. The architectural historian, who was sent to England on a children’s transport at the age of fi ve, was placed with foster parents in Wales. As he struggles to rediscovers his past, Austerlitz embarks on a journey through time and space, from the mid-20th century to today’s England.
Karen Stuke followed this journey with her pinhole camera. She captures the places of the Austerlitz story in her own way: Fleeting images created by traces of light evoke blurred, moving and multi-layered memories full of atmospheric density.
The exhibition is an immersive installation of large-format images, light and sound specially conceived for the site of the Kommunale Galerie Berlin.
This body of work by Karen Stuke, originally entitled Stuke – After Sebald’s Austerlitz, was commissioned by The Wapping Project with funding from the Women’s Playhouse Trust. It was first exhibited in Wapping, London in 2013.

Begleitprogramm

Sonntag, 15. September 2019, 14 Uhr
Zeitzeugengespräch mit Ruth Barnett, London

Ruth Barnett wurde 1935 als Ruth Michaelis geboren und wohnte in den ersten vier Jahren ihres Lebens in der Cicerostraße, unweit des Kurfürstendamms. Im Februar 1939 schickten ihre Eltern sie und ihren siebenjährigen Bruder Martin nach Großbritannien.
Dr. Andrea Hammel von der Aberystwyth Universität und Prof. William Niven von der Universität Nottingham Trent werden das Gespräch mit Ruth Barnett in englischer Sprache mit Übersetzung moderieren.

Beitrag der Abendschau am 15.9.2019 (verfügbar bis 22.9.2019)

Dienstag, 24. September 2019, 14 Uhr
Die Künstlerin Karen Stuke führt persönlich durch die Ausstellung.
 

Sonntag, 13. Oktober 2019, 14 Uhr
Podiumsdiskussion zur aktuellen Wahnehmung der Kindertransporte in Großbritannien
mit Dr. Andrea Hammel, Prof. Bill Niven, Amy Williams (Universitäten Aberystwyth, Nottingham Trent)

Die Kindertransporte nach Großbritannien waren eine der wichtigsten und beeindruckenden Rettungsaktionen des 20. Jahrhunderts. Sie sind ein fester Bestandteil der kollektiven britischen Erinnerung. Lange Zeit wurde vor allem die positive Rolle der britischen Regierung und Gesellschaft hervorgehoben. Im aktuellen Diskurs wird eine kritische Sicht auf die historischen Ereignisse mit einbezogen: Inwieweit hat die Trennung von den Eltern und die Übersiedlung zu Traumata geführt? Wie verlief die Integration der Kinder – während der Kriegsjahre und danach? Einige der damals geretteten Kinder, die heute Personen des öffentlichen Lebens sind, engagieren sich in der aktuellen Flüchtlingskrise. Zum Beispiel fordert die Initiative „Safe Passage“ eine Neuauflage der Kindertransporte für Minderjährige aus syrischen Bürgerkriegsregionen. 

Die britischen Experten für Holocaustforschung und Kindertransporte Dr. Andrea Hammel (Universität Aberystwyth), Prof. William Niven und Amy Williams (Universität Nottingham Trent) haben an der Open-Air-Ausstellung „Am Ende des Tunnels“ mitgewirkt. Sie berichten über den aktuellen Stand der Diskussion im Vereinigten Königreich, vergleichen ihn mit der deutschen Erinnerungskultur und zeigen, dass dieser historische Themenkomplex auch in unserer Zeit höchst aktuell ist.

Sonntag, 27. Oktober 2019, 14 Uhr
Werksgespräch und Finissage
mit Karen Stuke und Norbert Wiesneth
 

Eröffnung der Ausstellung durch den Schirmherrn der Ausstellung, den britischen Botschafter in Berlin Sir Sebastian Wood, re: Elke von der Lieth; Foto: Piotr Bialoglowicz
Karen Stuke im Gespräch mit dem britischen Botschafter Sir Sebastian Wood, Foto: Piotr Bialoglowicz
Eröffnung der Ausstellung, Foto: Piotr Bialoglowicz
Eröffnung der Ausstellung, Foto: Piotr Bialoglowicz
Eröffnung der Ausstellung, Foto: Piotr Bialoglowicz

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