Pflanzen und Blumen
kuratiert von Dr. Helen Adkins
Künstler*innen
EC Davies
Nathalie Giraud
Timo Kahlen
Reinhard Krehl
Rani Le Prince
Kathrin Linkersdorff
Lorcan O'Byrne
Nicolaus Schmidt
Eva-Maria Schön
Luzia Simons
Barbara Trautmann
Ausstellung
13. Februar bis 24. April 2022
Die Klimakatastrophe steht vor der Tür und Covid-19 hält die Welt noch immer in Atem. Das Pflanzenreich unseres Planeten schien lange irgendwie selbstverständlich, nun ist alles anders. Vor allem in der Großstadt. Pflanzen und Blumen sind nicht ansteckend. Wir dürfen sie anschauen, anfassen, riechen, pflegen; sie nehmen uns gedanklich mit in den Park, aufs Land oder in die Ferne. Sie sind Verbündete, lindern unsere Schmerzen und erfreuen unsere Seele. Aber so anpassungsfähig wie sie sind, brauchen sie – genau wie wir – Lebensraum. Die Pandemie führt uns globale Dimensionen vor: wir begreifen allmählich, dass der Amazonas nicht so weit weg ist. Vor unserer Haustür feiern wir das frühere unbeliebte Unkraut als Wildkraut. Wir entdecken den Zauber von Gräsern, die nun zu neuer Aufmerksamkeit erwachen. Wir machen uns Gedanken zu Nutz- und Zierpflanzen und ob diese Kategorisierung ihre Richtigkeit hat. Wir schauen uns die vermeintlich so robuste Natur an und stellen fest, wir zollen ihr Respekt und Anerkennung statt Raubbau mit ihr zu betreiben.
Der Auftakt der Ausstellung findet in der Außenpräsentation von Timo Kahlen statt. Seine großformatigen, herausgerissenen Rasenstücke stehen für unsere Erfahrung von physischer Isolierung. In der Galerie zeigt Pflanzen und Blumen wie unterschiedlich die Wahrnehmung der pflanzlichen Vielfalt unserer Erdkugel sein kann. Differenzierte künstlerische Denkansätze und Medien begleiten uns durch ein Panorama kostbarer Naturanschauungen. In Analogie an die Vielfalt unserer Pflanzenwelt sind die durchweg poetischen Arbeiten kontrastreich und dennoch harmonisch: vom gemalten häuslichen Blick aus dem Fenster bis zu intimen Bleistiftzeichnungen von Siedlungswildwuchs. Wir sehen eine trügerisch vitale tropische Pflanzenwelt und die kraftvolle Borkenlandschaft 100-jähriger Straßenpappeln. Es überwiegt jedoch die offenkundige Zartheit der Natur mit berührenden Trauerblumen, der kontemplativen Schönheit verwelkter Tulpen und beinahe nostalgischen Pflanzenselbstdrucken. Magisch bearbeitete Mikroaufnahmen von Kieselalgen teilen sich die Aufmerksamkeit mit Abstraktionen von Bambuspflanzen und Formsammlungen in Tusche. Wir spüren die Freiheit des Windes und die Einschränkungen der Isolation, wir erahnen den Duft getrockneter Blüten. Der Kunstraum wird für ein direktes Nachdenken über die Natur geöffnet.
Künstlerische Intervention vor dem Bürgeramt Hohenzollerndamm:
Timo Kahlen: Isolation (Carte Blanche), 2022; aus der Serie: Rasenstücke, 2002–2022, 6 bedruckte Bauzaunplanen, je 175 x 345 cm
Rede von Dr. Helen Adkins, Kuratorin, zur Eröffnung der Ausstellung am 13.2.2022 (Rede zum Nachlesen)
Rahmenprogramm
Begrenzte Plätze, Teilnahme nur nach telefonischer Anmeldung unter 9029 16704
Führung mit der Kuratorin
Samstag, 26. Februar 2022, 14 Uhr
Zwischen Heu und Bambus. Gräser nah und fern
Gespräch mit Reinhard Krehl und Rani Le Prince
Moderation: Dr. Sabine Rohlf
Einführung: Dr. Helen Adkins
Sonntag, 6. März 2022, 14 Uhr
Das Gespräch wird die Bambuszeichnungen von Rani Le Prince – eine sinnliche Hommage an die Schönheit und Lebenskraft einer faszinierenden Grasart – in Verhältnis zu Reinhard Krehls poetischen Naturselbstdrucken von Heu und einheimischen Gräsern, bei denen die Pflanzen selbst die Druckform bilden, zueinander setzen. Es werden ästhetische und gesellschaftliche Wahrnehmung, Nützlichkeit und Wirtschaftlichkeit von Gräsern, sowie Aspekte von Exotismus und Tradition in der Pflanzenwelt angesprochen.
Flower Power - die Künstler*innen sind anwesend
Sonntag, 3. April 2022, 14-17 Uhr
Finissage - die Künstler*innen sind anwesend
Samstag, 23. April 2022, 14-17 Uhr
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